Violetta Bock
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Sehr geehrte Herr Greim und Aktive der Aktionsgruppe,

zuerst einmal vielen Dank für Ihre Nachricht und das Engagement zum Wohl von Kirchditmold!

Ich teile Ihre Ziele für die Zentgrafenstraße und denke die Chance dort eine Lösung mit Kita und Läden zu finden, kann genau durch solche Initiativen wie Ihre voran getrieben werden.

Zu den konkreten Fragen:

  • Die Nahversorgung ist zentral. Sie gewährt Lebensqualität in den Stadtteilen, schafft nachbarschaftliche Beziehungen, ist auch zentral angesichts der vielen älteren Einwohner:innen und ist nicht zuletzt unabdingbar, wenn wir die Verkehrswende schaffen wollen. Ein zentraler Baustein dafür ist die Stadt der kurzen Wege. Der KEP Zentren legt dafür Ziele fest und wir haben diese gerade beim Punkt Nahversorgung in den letzten Jahren immer wieder betont. Beispiele dafür sind etwa die Verkaufsflächenerweiterungen von Lidl an zahlreichen Standorten, gegen die wir immer gestimmt haben, weil sie in Konflikt mit kleineren Händlern geraten und autoaffine Standorte erzeugen. Leider haben die Sondernutzungsgebiete, die die Verkaufsflächenerweiterung der Discounter erst möglich machen, jedoch immer eine Mehrheit bekommen. Ich bin für die frühzeitige und wirksame Beteiligung der Ortsbeiräte, denn sie sind vor Ort und kennen die Bedürfnisse des Stadtteils. Es ist oft nicht einfach Menschen für diese Gremien zu begeistern, weil die Möglichkeit zur Mitwirkung in Frage gestellt wird. Die Stärkung der verschiedenen Beiräte halte ich daher auch in dieser Hinsicht für wichtig.
  • Für mich hat die soziale und kulturelle Arbeit in den Stadtteilen eine hohe Bedeutung. Deshalb bin ich auch selbst in dem Stadtteil Rothenditmold, wo ich wohne aktiv. Das ist der Ort der Verankerung, der niedrigschwellige Anlaufpunkt und die Begegnung und das Miteinander im Alltag. Gerade in einer Zeit, in der durch Arbeitsverdichtung und Vielfachbelastungen "die Zeit" immer knapper wird, sind Angebote vor der Haustüre wichtig, gerade auch für Familien oder Menschen mit wenig geld, für die das Fahrticket schon ausschließt zu einem anderen Ort zu kommen. Für entsprechende Angebote leisten Vereine, Initiativen und Stadtteilzentren wichtige Arbeit und sind daher zu unterstützen. Außerdem brauchen sie dafür natürlich Platz und Orte. Im Rahmen des sozial-ökologischen Umbaus und der Flächenumverteilung entstehen genau solche Orte und die Aufenthaltsqualität steigt.
  • Notwendig sind Personal für eine helfende Verwaltung als Ansprechperson, finanzielle Ausstattung und auch die Erweiterung des Spielraums für Initiativen vor Ort. Die Finanzierung läuft über den städtischen Haushalt, kann aber ebenso etwa über Freiwillig in Kassel und städtische Anlaufstellen dabei helfen, auf weitere Förderprogramme hinzuweisen. Persönlich halte ich eine Erhöhung der Gewerbesteuer für sinnvoll zur Verbesserung der kommunalen Einnahmesituation, bislang zeichnet sich dafür noch keine Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung ab.

Mit freundlichen Grüßen,

Violetta Bock